Wie die Steine in´s Rollen kamen
Die „Rolling Stones“ – wann und wie kamen die Steine in´s Rollen?
„Ich bin ganz froh, dass man „Street Fighting Man“ verboten hat, jedenfalls solange es in den Läden noch zu kaufen ist. Das letzte Mal, als sie eine unserer Platten verboten, verkaufte sie sich eine Million Mal“, Mick Jagger, als er hörte, dass „Street Fighting Man“ in Chicago aus Furcht, es könnte Unruhen provozieren, verboten worden war, September 1968.
So beginnt es natürlich nicht. Zunächst sollen die Stones als „Beatles“- Antipoden, der „Fab-Four“ fungieren. Das zumindest ist das Konzept des Londoner Decca- Managements im Oktober 1962. In den Olympic Studios in London wird ein Sextett vorstellig, dass aus Mick Jagger, Keith Richards, Brian Jones, Bill Wyman, Charlie Watts und Ian Stewart besteht.
Die erste Single „Come on“, die am 07. Juni 1963 erscheint, landet auf Platz 21 der UK Charts. Noch bis 1964 sollten die „wilden, bösen, genialen Hexenmeister“ – so die Stilisierung der Plattenfirma – ihr kompositorisches Eigenprofil suchen, und so helfen anfänglich auch noch John Lennon und Paul McCartney mit Songs‚ wie “I Wanna Be Your Man“ (2. Single, die am 01.11.1963 erschien) und „Money“ aus.
Doch die Anfangsphase ist auch nicht ohne Steine auf dem Weg zum endgültigen Megalith-Einschlag in der Musiklandschaft. So wird zunächst Jan Stewart auf Beschluss des Managements von der Bühne verdammt und zum Studiopianisten degradiert.
„Er passte denen optisch nicht. Er war ein biederer, korrekter Bursche. Der keine Mätzchen machte. Wir aber waren so ausgeflippt, wie sie uns haben wollten. Ian war als Mensch und Musiker erstklassig“, so das Statement von Mick Jagger, der die Gründe für diesen diskriminierenden Schachzug benannte.
Weiterhin büßt auf Decca Anordnung Keith Richards das „s“ des Familiennamens ein, weil Cliff Richard damals bereits erfolgreich am Musikhimmel schwebt.
Auch die ständig kolportierte Rivalität zwischen den „Beatles“ und „Stones“ ist ein erfundenes Konstrukt der Vermarktungsmaschine des Konzerns und für die Auflagensteigerung in den Printmedien und marktführenden Magazinen gedacht; faktisch existiert sie nie.
Mit “(I Can’t Get No) Satisfaction” (27. Mai 1965) schaffen die Stones ihren endgültigen (weltweiten) Durchbruch (Platz 1 in Großbritannien und den USA). Im gleichen Jahr schafft ein weiteres Stück, nämlich „Get Off Of My Cloud“ (22. Oktober 1965) den ersten Platz in den britischen und US-Charts.
Doch selbst mit diesen Erfolgen zweifeln die Stones hinsichtlich ihres Musikstils. „Selbst nachdem wir mit „Satisfaction“ und „Get Off Of My Cloud“ die erste Million verdient hatten, zweifelten wir, ob auch künftig unser Stil noch gefragt sein würde. Wir hatten zu jenem Zeitpunkt mitverfolgt, wie viele gute Bands mit große Hits im Nu von der Bildfläche verschwanden“, resümierte Keith Richards auf der „Bridge-to-Babylon“ – Tour 1997 / 98.
Doch entgegen aller Befürchtungen rollen die Steine steil bergauf und räumen mit weiteren Hits, wie „19th Nervous Breakdown“ und „Paint it Black“, ab.
Für die Rückseite der Single komponiert Jagger für seine damalige ständige Begleiterin, Marianne Faithfull (erhielt für ihre Rolle in „Irina Palm“, 2007 auf der 57. Berlinale den Silbernen Bären) den Song „As Tears go By“, der 1966 den Terminus „Beat“ ablöst und gegen den Begriff „Popmusik“ ersetzt wird bzw. die Popmusik „salonfähig“ macht.
Am 08. Dezember 1967 erscheint das Psychedelic – Album der Rolling Stones, „Their Satanic Majesties´ Request“, und springt sofort auf Platz drei der Charts, nachdem die Band ihren ersten Auftritt hinter dem Eisernen Vorhang, genauer in Warschau absolviert hat und sich die Gage in einer Wagenladung Wodka ausbezahlen lässt. Zurück in England finden sie sich in einer Drogenrazzia Scotland Yards wieder. Die Behörde hat Wohnungs-untersuchungen bei Jagger, Richards und Jones angeordnet und findet auch was sie sucht. So steht 1967 das Polizeigefängnis in Lewis in East Sussex, wo sich Jagger und Richard zu verantworten haben unter massivem medialen Ramenlicht - Rummel.
Als „Satanic Majesties´ Request“ erscheint, zeigt die Publicity auch ihre guten Seiten.
Während sich die Studenten 1968 die Köpfe einschlagen und in Frankreich der Staatsnotstand ausgerufen wird, rollen die Stones mit „Jumpin´ Jack Flash“ weiter auf der Erfolgsspur und wiederum an die Spitze der Charts.
Nachdem Jagger mit „Performance“ als Hauptdarsteller seinen ersten Film abgedreht hat, bezieht er politisch Stellung zu den Ereignissen: „Ev´rywhere I hear the sound of marching, charging feet, boy – the summer´s here and the time is right for fighting in the street boy – but what can a poor boy do, except to sing for a Rock & Roll Band, ‘cause that sleepy London town is just no place for – Street Figthin´men….”
Quelle:
Glück, Erich, AUGEN AUF UND DURCH, Die Woodstock Generation, by Rudolf Trauner Verlag, Linz 2002.
„Ich bin ganz froh, dass man „Street Fighting Man“ verboten hat, jedenfalls solange es in den Läden noch zu kaufen ist. Das letzte Mal, als sie eine unserer Platten verboten, verkaufte sie sich eine Million Mal“, Mick Jagger, als er hörte, dass „Street Fighting Man“ in Chicago aus Furcht, es könnte Unruhen provozieren, verboten worden war, September 1968.
So beginnt es natürlich nicht. Zunächst sollen die Stones als „Beatles“- Antipoden, der „Fab-Four“ fungieren. Das zumindest ist das Konzept des Londoner Decca- Managements im Oktober 1962. In den Olympic Studios in London wird ein Sextett vorstellig, dass aus Mick Jagger, Keith Richards, Brian Jones, Bill Wyman, Charlie Watts und Ian Stewart besteht.
Die erste Single „Come on“, die am 07. Juni 1963 erscheint, landet auf Platz 21 der UK Charts. Noch bis 1964 sollten die „wilden, bösen, genialen Hexenmeister“ – so die Stilisierung der Plattenfirma – ihr kompositorisches Eigenprofil suchen, und so helfen anfänglich auch noch John Lennon und Paul McCartney mit Songs‚ wie “I Wanna Be Your Man“ (2. Single, die am 01.11.1963 erschien) und „Money“ aus.
Doch die Anfangsphase ist auch nicht ohne Steine auf dem Weg zum endgültigen Megalith-Einschlag in der Musiklandschaft. So wird zunächst Jan Stewart auf Beschluss des Managements von der Bühne verdammt und zum Studiopianisten degradiert.
„Er passte denen optisch nicht. Er war ein biederer, korrekter Bursche. Der keine Mätzchen machte. Wir aber waren so ausgeflippt, wie sie uns haben wollten. Ian war als Mensch und Musiker erstklassig“, so das Statement von Mick Jagger, der die Gründe für diesen diskriminierenden Schachzug benannte.
Weiterhin büßt auf Decca Anordnung Keith Richards das „s“ des Familiennamens ein, weil Cliff Richard damals bereits erfolgreich am Musikhimmel schwebt.
Auch die ständig kolportierte Rivalität zwischen den „Beatles“ und „Stones“ ist ein erfundenes Konstrukt der Vermarktungsmaschine des Konzerns und für die Auflagensteigerung in den Printmedien und marktführenden Magazinen gedacht; faktisch existiert sie nie.
Mit “(I Can’t Get No) Satisfaction” (27. Mai 1965) schaffen die Stones ihren endgültigen (weltweiten) Durchbruch (Platz 1 in Großbritannien und den USA). Im gleichen Jahr schafft ein weiteres Stück, nämlich „Get Off Of My Cloud“ (22. Oktober 1965) den ersten Platz in den britischen und US-Charts.
Doch selbst mit diesen Erfolgen zweifeln die Stones hinsichtlich ihres Musikstils. „Selbst nachdem wir mit „Satisfaction“ und „Get Off Of My Cloud“ die erste Million verdient hatten, zweifelten wir, ob auch künftig unser Stil noch gefragt sein würde. Wir hatten zu jenem Zeitpunkt mitverfolgt, wie viele gute Bands mit große Hits im Nu von der Bildfläche verschwanden“, resümierte Keith Richards auf der „Bridge-to-Babylon“ – Tour 1997 / 98.
Doch entgegen aller Befürchtungen rollen die Steine steil bergauf und räumen mit weiteren Hits, wie „19th Nervous Breakdown“ und „Paint it Black“, ab.
Für die Rückseite der Single komponiert Jagger für seine damalige ständige Begleiterin, Marianne Faithfull (erhielt für ihre Rolle in „Irina Palm“, 2007 auf der 57. Berlinale den Silbernen Bären) den Song „As Tears go By“, der 1966 den Terminus „Beat“ ablöst und gegen den Begriff „Popmusik“ ersetzt wird bzw. die Popmusik „salonfähig“ macht.
Am 08. Dezember 1967 erscheint das Psychedelic – Album der Rolling Stones, „Their Satanic Majesties´ Request“, und springt sofort auf Platz drei der Charts, nachdem die Band ihren ersten Auftritt hinter dem Eisernen Vorhang, genauer in Warschau absolviert hat und sich die Gage in einer Wagenladung Wodka ausbezahlen lässt. Zurück in England finden sie sich in einer Drogenrazzia Scotland Yards wieder. Die Behörde hat Wohnungs-untersuchungen bei Jagger, Richards und Jones angeordnet und findet auch was sie sucht. So steht 1967 das Polizeigefängnis in Lewis in East Sussex, wo sich Jagger und Richard zu verantworten haben unter massivem medialen Ramenlicht - Rummel.
Als „Satanic Majesties´ Request“ erscheint, zeigt die Publicity auch ihre guten Seiten.
Während sich die Studenten 1968 die Köpfe einschlagen und in Frankreich der Staatsnotstand ausgerufen wird, rollen die Stones mit „Jumpin´ Jack Flash“ weiter auf der Erfolgsspur und wiederum an die Spitze der Charts.
Nachdem Jagger mit „Performance“ als Hauptdarsteller seinen ersten Film abgedreht hat, bezieht er politisch Stellung zu den Ereignissen: „Ev´rywhere I hear the sound of marching, charging feet, boy – the summer´s here and the time is right for fighting in the street boy – but what can a poor boy do, except to sing for a Rock & Roll Band, ‘cause that sleepy London town is just no place for – Street Figthin´men….”
Quelle:
Glück, Erich, AUGEN AUF UND DURCH, Die Woodstock Generation, by Rudolf Trauner Verlag, Linz 2002.
deluxe-enterprises.de - 23. Nov, 16:27